7. Arbeitstreffen des "Netzwerk Gesundheit und Kultur in der volkskundlichen Forschung"
Zu Risiken und Chancen einer interdisziplinären Medikalkulturforschung
CfP
Das "Netzwerk Gesundheit und Kultur in der volkskundlichen Forschung" wird sein siebtes Arbeitstreffen von Mittwoch, den 31. März (Nachmittag), bis Freitag, 2. April 2004 (Mittag), in der Akademie Frankenwarte in Würzburg abhalten. Die Organisation bittet um Themenvorschläge für ca. zehn Referate von 20, maximal 30 Minuten aus dem gesamten Bereich volkskundlicher oder der Volkskunde nahestehender Forschung im Zusammenhang mit Krankheit, Gesundheit und angrenzenden Gebieten. Ziel der Referate sollte es sein, anhand ausgewählter Themen zu einer breiten Diskussion der im Feld des "Netzwerks" angesiedelten Fragen und Probleme zu führen. Auch Interessierte, die sich in der Examensphase befinden, werden ermuntert, Beiträge vorzuschlagen. Ebenso sind Themen besonders willkommen, die sich im interdisziplinären Feld etwa zwischen Volkskunde, Völkerkunde, Medizin oder Geschichte befinden.
Ohne die Vielfalt möglicher Themen einschränken zu wollen, werden Referierende gebeten, ein besonderes Augenmerk auf das Oberthema „Disziplinarität“ zu legen. Bei der Schlussdiskussion des vorangegangenen Treffens wurde deutlich, dass besonderes Interesse besteht, sich im Rahmen des Netzwerks über die folgenden Fragen Gedanken zu machen.
- Welcher wissenschaftlichen Disziplin bzw. welchen Disziplinen sind Forschungsgegenstand und Herangehensweise (Fragestellungen, Methoden, Theorien, Konzepte) zuzurechnen? Welchen Disziplinen werden sie gemeinhin zugerechnet?
- Wie weit überschreitet die vorgestellte Forschung Disziplinengrenzen?
- Welche Vorteile und welche Probleme ergeben sich aus dem Ueberschreiten von Disziplinengrenzen?
- Welche Vorteile und welche Probleme ergeben sich aus der möglichen Konzentration auf eine wissenschaftliche Disziplin?
Darüber hinausgehende Fragestellungen im Rahmen des Problembereichs „Disziplinarität“ sind natürlich willkommen.
Nicht zuletzt im Hinblick auf die Beantragung einer Finanzierung der Reisekosten fuer die Referierenden werden die Interessierten gebeten, ihrem Referatsvorschlag ein kurzes Abstract von etwa einer halben Seite beizufuegen, in dem auch moegliche Aspekte des Rahmenthemas „Disziplinaritaet“ genannt werden.
Das Treffen soll auf die bekanntermaßen entspannte und offene wie gleichzeitig auch arbeitsintensive Art durchgeführt werden.
Die Kosten fuer Uebernachtung und Verpflegung (zwei volle Tage) belaufen sich auf 132 Euro im Doppel- und 156 Euro im Einzelzimmer. Im Falle der Förderung durch einen Drittmittelgeber können die Kosten für die Referierenden ganz oder teilweise übernommen werden.
Interessierte werden gebeten, ihren Referatsvorschlag bis spätestens Mitte Oktober 2003 an die unten angegebene Adresse zu schicken.
Weitere Informationen werden gerne gegeben von:
Eberhard Wolff (eberhard [dot] wolff [at] igm-bosch [dot] de, eberhard [dot] wolff [at] mhiz [dot] unizh [dot] ch). Telefon: +41 1 634 2079 (mobil: +41 76 3787848).
Programm
Mittwoch, 31. März 2004
Bis 14.00 Uhr Anreise
14.30 Uhr Michael Simon: Eröffnung der Tagung und Einleitung, Vorstellung der Tagungsteilnehmer
Sektion I: Probleme der interdisziplinären Verständigung: Fallbeispiele
15.15-16.00 Uhr Bernd Rieken: Die Verwendung von Spinnenseide in der traditionellen Volksmedizin und modernen Hightech-Medizin
16.00-16.30 Uhr Pause
16.30-17.15 Uhr Christine Loytved: Weise Frau oder Knochenbrecherin? Von der Verherrlichung und Verteufelung von Wehemüttern in verschiedenen Disziplinen
17.15-18.00 Uhr Anne-Christin Lux: Die Dreckapotheke des Kristian Franz Paullini (1643-1712)
Donnerstag, 1. April 2004
Sektion II: Vom Körper erzählen Der Umgang mit Narrationen
09.00-09.45 Uhr Nicholas Eschenbruch: Geschichten aus der Pflege. Überlegungen zu Ethnographie und Anthropologie des Erzählens in klinischen Kontexten
09.45-10.30 Uhr Géraldine Widmer: Die narrative Biografiekonstruktion von erwachsenen Söhnen und Töchtern psychisch kranker Eltern unter besonderer Berücksichtigung von Strategien und Mechanismen der Integration und des Ausschlusses
10.30-11.00 Uhr Pause
11.00-11.45 Uhr Christina Fischer, Sabine Zinn-Thomas: Das erste Mal Zwischen Wünschen, Hoffnungen, Erwartungen und Anforderungen. Eine Untersuchung von Mädchenzeitschriften und ihren Leserinnen
11.45-12.30 Uhr Wiebke Hoffmann: Bürgerliches Selbstverständnis und kulturelle Fremdheit. Bremer zu Haus und in Übersee (1870-1930). Das Beispiel Schwangerschaft bzw. Mutterschaft in Übersee
Mittagspause
Sektion III: Das Kranke beschreiben Probleme der Dokumentenanalyse
14.30-15.15 Uhr Christine Schönebeck: Gesundheit, Krankheit und Behinderung in gepredigten Lebensplänen um 1800
15.15-16.00 Uhr Marion Stadlober-Degwerth: Die Gebäranstalt am Sinngrün Zur Professionalisierung geschlechtsspezifischer Arbeitswelten
16.00-16.30 Uhr Pause
16.30-17.15 Uhr Susanne Ude-Koeller: Krankenakten von NS-Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen als historische Quellen interdisziplinärer Forschung
17.15-18.30 Uhr Andreas Oberhofer, Christine Roilo, Elena Taddei, Alois Unterkircher: Die Krankengeschichten des Südtiroler Landarztes Dr. Franz von Ottenthal (1818-1899). Ein Projektbericht
Freitag, 2. April 2004
Sektion IV: Alternative Zugänge
09.00-09.45 Uhr Cornelia Göksu: ,Auch sollen wir ein Stück geweihtes Wachs essen. Es hilft gegen Hunger und Angst." Heil- und Schutzmittel aus dem Nachlass einer Grundbäuerin und ihre Rezeption in der Kunst des späten zwanzigsten Jahrhunderts (Nikolaus Lang und die Geschwister Götte)
09.45-10.30 Uhr Eva-Maria Neeb: Das Gütesiegel ,Sport pro Gesundheit" des Deutschen Sportbundes
10.30-11.00 Uhr Pause
11.00-11.45 Uhr Helga Maria Wolf: Humanistische Ethnologie der Weg der Rituale
11.45-12.30 Uhr Eberhard Wolff: Zusammenfassung und Abschlussdiskussion
Organisation: Michael Simon, Mainz
Eberhard Wolff, Zürich
Interessierte aller wissenschaftlicher Qualifikationsstufen und aller Disziplinen sind wie immer herzlich zur Teilnahme eingeladen. Aufgrund beschränkter Raum- und Zimmerkapazitäten wird eine frühe Anmeldung empfohlen. Die Veranstaltung findet wie gewohnt in der Akademie Frankenwarte in Würzburg statt. Es wird keine Teilnahmegebühr erhoben. Unterbringungskosten für zwei volle Tage: Vollpension im Einzelzimmer 156, im Doppelzimmer 132 Euro.
Anmeldung bei: Eberhard Wolff eberhard [dot] wolff [at] mhiz [dot] unizh [dot] ch , Telefon: +41-1-634 2079, Post: Medizinhistorisches Institut und Museum der Universität Zürich, Hirschengraben 82, CH-8001 Zürich.